Aktuelles

16.09.2005

Marburger Bund im Gespräch zu eigenen Verhandlungen mit der TdL

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (mb), die rund 80 000 Klinikärzte vertritt, will mit den Bundesländern (TdL) zum ersten Mal direkt über eine eigene Entgeltordnung jenseits des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst verhandeln. Dabei geht es konkret um etwa 22 000 Ärzte, die an Universitätskliniken arbeiten.

Hintergrund ist die Beendigung der Tarifgemeinschaft mit der Gewerkschaft ver.di. Auf seiner 108. Hauptversammlung hatte der Marburger Bund ver.di die Vollmacht, auch für Ärzte Tarifverhandlungen zu führen und Verträge zu schließen, entzogen und sich damit in letzter Minute aus den am 13. September 2005 erfolgreich zum Abschluss gebrachten Verhandlungen von Bund, Kommunen und Gewerkschaften zum TVöD verabschiedet. Mit dem Entzug der Verhandlungsvollmacht endete eine jahrzehntelange Gemeinsamkeit, die der Marburger Bund vor 55 Jahren mit der damaligen Deutschen Angestellten-Gewerkschaft beschloss und im Verdi-Gründungsjahr 2001 auf die neue Gewerkschaft überging.

Fortan will der mb eigenständig mit den öffentlichen Arbeitgebern Tarifverträge abschließen. Ziel ist es, mit der TdL, die den TVöD ebenfalls nicht mitgetragen hat,  einen gesonderten Tarifvertrag abzuschließen. Zum Forderungskatalog des Marburger Bunds gehören dabei neben der Einkommenssteigerung die Rücknahme der Kürzung von Weihnachts- und Urlaubsgeld, die «vollständige Vergütung sämtlicher erbrachter Arbeitsleistungen» und die Einführung geregelter Arbeitszeiten.

Der Geschäftsführer der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL), Ulrich Rieger, sagte zu Beginn der Gesprächsrunde mit dem Marburger Bund, er erwarte komplizierte Gespräche: «Wir müssen eine Lösung finden, die den Interessen der Universitätskliniken und den Ärzten gerecht werden.»

Der Marburger Bund fordert auf mittlere Sicht eine Erhöhung der Bezüge um 30 Prozent. Der Vorsitzende des Ärzteverbands, Frank Ulrich Montgomery, betonte aber, sein Verband stelle keine dogmatischen Vorbedingungen, um die beginnenden Tarifgespräche mit der TdL nicht zu belasten. «Wir sind bereit, von A bis Z, von Arbeitszeit bis Zuschläge, über alles zu sprechen», sagte Montgomery. Klar sei aber, dass am Ende eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Uniärzte stehen müsse.


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